Werde nachts gegen halb vier von Lichtschein geweckt. Im Wohnzimmer-Büro brennt die Tischlampe – weit und breit niemand zu sehen. Göttergatte geruht im Master 2 zu ruhen, warum bitte brennt dann im Wohnzimmer das Licht? Das treibt doch die Stromkosten nur unnötig in die Höhe…
Ich mach das Licht aus und tapse durchs dunkle zurück zum Schlafzimmer. In solchen Augenblicken habe ich dann doch immer ein bisschen Angst vor ungebetenen krabbelnden Gästen – der Albtraum schlechthin wäre darauf zu treten – uuaahh. Aber hier im Haus ist mir in den beiden Wochen auch nicht ein Viech über den Weg gelaufen – warum also jetzt? Jürgen hat mir kürzlich Horrorstorys von fetten fliegenden Kakerlaken erzählt, die üblicherweise in den Feuchtgebieten Floridas unterwegs sind. Wo auch immer sie sein mögen, hier jedenfalls nicht (da möchte ich auch drum gebeten haben!).
Im Bett habe ich mir dann den Fernseher zum schnellen wieder einschlafen angemacht (außerdem lenkt das sofort von dem Viehzeuchs im Kopf ab!). Klappt auch wie üblich.
Kurz nach sieben werde ich vom Kaffeeduft wach – also zackig raus in den Pool. Fängt ja schon an zur Gewohnheit zu werden, ich muss mir das jetzt ganz bewusst als besonderes Urlaubs-Genuss-Highlight verdeutlichen!
Raus und die übliche Morgenprozedur: Kaffee, Web, Badezimmer.
Wir wollen heute noch vor dem Frühstück Einkaufen fahren in der Hoffnung, dass es dann noch nicht so heiß ist. Wann öffnet Walmart? Ach so – hat rund um die Uhr geöffnet! Dann am besten sofort hin.
Gesagt – getan. Wir haben uns den am Del Prado ausgeguckt (die Strecke kenne ich schon!) und fahren los. Von wegen kühler um die Uhrzeit – nix da! Was täten wir ohne die Klimaanlage im Auto? Klar – in die Sitze schmelzen…
Parkplatz gesucht (bin aus Versehen auf der Gegenfahrbahn auf das Gelände abgebogen – hat aber keiner gesehen!) und rein ins Einkaufsparadies. Schon im Eingang gab es einen Massenauflauf und wir warteten geduldig, bis sich die Seniorenheim-Ausflugs-Kaufgesellschaft mit genügend Elektrokarren und Einkaufswagen ausgerüstet hatte. Da haben wir dann auch zum ersten Mal etwas mit der Bemerkung von Hermann kürzlich anfangen können: „Cape Coral wird auch oft Cape Coma genannt!“
Wir haben dann auch einen Karren ergattert und sind im Slalom durch die Abteilungen. Wir hatten so ein paar Kleinigkeiten auf dem gedachten Einkaufszettel: Magentabletten, einen günstigen Epilierer (ich habe meinen zuhause gelassen, ich wusste nicht, dass hier meine Haare an den Beinen derart schnell sprießen und ich kann das überhaupt nicht leiden irgendwie stoppelig zu sein!), ein Verbindungskabel für die Video-Cam zum Fernseher (habe ich auch zuhause gelassen – sehr schlau!).
Anstatt Magentabletten haben wir Magensaft gekauft. Einen Epilierer gab es überhaupt nicht, nur Rasierer! Dann eben Haarentferner-Spray. Und das blöde Kabel gab es natürlich auch nicht. Dafür habe ich eine Sonnenbrille bekommen mit lila-blauem Gestell (was auch sonst) und polarisierten Gläsern, so kann ich besser in der Sonne am Laptop gucken. Ein Stativ für lächerliche 14 Dollar (mit ineinander schiebbaren Beinen und federleicht – für unseren Spaceshuttle-Ausflug), ein Sonnenspray. Und dann hatten wir nur noch Hunger und wollten nichts wie raus aus diesem Mega-Kaufhaus.
Ganz ehrlich: da müssen wir nicht wieder hin, es gibt zwar alles, aber natürlich aus Platzgründen nur wenig Fabrikatsauswahl, und die echt günstigen Sachen kann man nur per Internet bestellen, die gibt es nicht im Shop.
Okay, zwischen Omis und Opis durch die Kassen zum Ausgang.
Gegenüber ist ein Mac Doof, der musste dran glauben. Inzwischen war es kurz nach elf, da kann man ja dann auch schon Burger essen. Mit Bacon und Cheese und viel Fleisch. Ich gebe zu, ich mag das gern (so ab und an, natürlich nicht täglich!). Auch hier am Nachbartisch eine Seniorengesellschaft mit Kaffee.
Von da aus haben wir einen Publix angesteuert für den normalen Einkauf, der war auch gleich ums Eck.
Wir haben ja hier im Haus einen nigelnagelneuen Monster-Grill auf der Terrasse, Reinigung hin oder her - ich hasse dieses Grillrostreinigungs-Manöver, ist immer eine fettige und schmierige Angelegenheit. Für 2 Personen lohnt auch fast der ganze Aufwand nicht, aber ich hatte eine Idee (Alufolie spielt die Hauptrolle) und also an der Fleischtheke nach leckerem Steak Ausschau gehalten. (P)fündig geworden! Dann noch abgepacktes vorgeschnipseltes Gemüse, Salat, Milch, Eis, Käse, Cracker, Butter, das übliche halt. Von einer überdimensionierten M&M-Packung konnte ich Jürgen gerade noch abbringen mit Hinweis auf die Kalorien (war aber dennoch vergebens – später…).
Ein überschaubarer Einkauf, aber trotzdem wieder 60 Dollar weg. Aber im Moment ist ja der Kurs für uns echt supergünstig, 1,47!
Hinter der Kasse alles in mind. 8 Plastiktüten gepackt und was sehe ich in der Waren-Einpackzone? M&Ms – 2 Tüten zum Preis von einer! Das Angebot des Tages! Na ja – und auch noch Almond, da kam dann selbst ich nicht mehr drum herum.
Mit unseren Schätzen nach Hause – endlich war wieder gepflegtes Nichtstun angesagt. Blog geschrieben und abgelenzt.
Gegen Mittag klingelte es und unser Lieblingshausverwalter Hermann kam mit einem Landschaftsgärtner. Der Garten muss ja gepflegt werden und dazu gehört auch das Rasen mähen. Während der Mitarbeiter draußen sehr fleißig war haben wir in der Kühle des Hauses einen netten Plausch gehalten. Dieser Mann ist einfach supernett und erklärt mit Hingabe alles und jedes. Wir haben dann auch noch unseren bevorstehenden KSC-Ausflug erwähnt und er hat uns gefragt, ob wir nach unserer Rückkehr Lust auf einen Besuch bei ihnen hätten. Ich hatte irgendwie auch schon die gleiche Idee (die Familie einzuladen – zu uns natürlich), aber im eigenen Haus der Oswalds ist es natürlich noch schöner, allein schon der Tiere wegen (ich vermisse meine Katzen so sehr – sagte ich das schon?).
Wir werden uns also am Wochenende bei Oswalds melden und könnten ja mit leckeren Steaks dort einfallen.
Nachdem Hermann weg war, war wieder das süße Nichtstun angesagt. Zwischen Pool und Schatten hin und her (so oft, wie ich im Wasser war – das war Rekord für diesen Urlaub!).
Gegen 16:00 Uhr beschloss ich einen Anruf bei unserem Hausherrn – nur mal so zum „Stand der Dinge“ – außerdem hatten wir in der Sonnenidylle nun den endgültigen Entschluss gefasst im nächsten Jahr wieder zu kommen! Besser die Reservierung so früh wie möglich, hinterher geht es nicht mehr zum Wunschtermin und ich muss die Osterferien ja auf jeden Fall einbauen.
Es dauerte eine Weile bis ich ihn an die Strippe kriegte (war ja schon nach zehn abends in DE), er hat sich natürlich über unsere Begeisterung gefreut und mir noch eine lustige Geschichte bzgl. des Poolboys erzählt. Aber das verwahre ich mir für später!
Abends wollte ich mit Jürgen mal zum Yachthafen von CC, aber da hatte Stephan (unser Hauseigentümer) eine tolle Idee: Beim Blick auf die Uhr fiel ihm ein, das gerade (wie jeden Mittwoch um diese Zeit) ganz in der Nähe auf der Pine Island Road an einer Ladenzeile ein Automobiltreffen stattfindet. Rennautos und Oldtimer – das war natürlich ein Grund ihn kurzerhand am Telefon abzuwürgen und uns schnell in die Klamotten zu werfen. Noch mit Fotoapparaten bewaffnet und los.
Keine 5 Autominuten ums Eck (zur Abwechslung mal wieder links hoch auf der Chiquita) haben wir es auch gleich entdeckt. So geil! Ich liebe ja diese alten amerikanischen Megakarossen wie Buick und Cadillac. Was für eine Fotoausbeute! Es war allerdings echt heiß dort in der Sonne, da brachte das bisschen Wind auch keine Erfrischung.
Noch eine fette Viper (12-Zylinder mit Turbolader, Spitzengeschwindigkeit 220 Meilen!) abgelichtet und der Story vom Inhaber gelauscht: Überschlag mit Totalschaden in der Vorgängerviper, aber er und Frau nix abgekriegt! Dann zurück ins klimatisierte Auto.
Nun noch einmal kurz zu Hause vorbei (Jürgen musste die Schuhe wechseln – schwarzer Kunststoff ist bei solcher Hitze eher kontraproduktiv) und dann die Chiquita runter bis – ähm – etwas zu weit, irgendwie habe ich den Cape Coral Parkway verpasst und wir sind in einer Nobelgegend gelandet. Da ging es aber am Ende eh nur noch im U-Turn zurück.
Etwas verunsichert bin ich an den großen Straßenkreuzungen, wo alle ein fettes Stoppschild haben, so was gibt es bei uns ja nicht (oder doch?). Da halten dann eben alle und dann gilt rechts vor links. Wenn die aber dann nicht fahren (die von rechts), dann weiß ich auch nicht: „Soll ich, soll ich nicht?“. Na ja, bis jetzt ist es jedenfalls gut gegangen, hier fährt man ja auch relativ langsam und da kann man dann noch rechtzeitig bremsen.
Wir haben dann den Yachthafen auch irgendwann gefunden und waren sehr enttäuscht davon. Der Strand ist schmutzig und voller Glasscherben und das Wasser sieht auch nicht wirklich einladend aus. Ein paar Bilder und zurück zur Sonnenvilla. Hier ist es doch am schönsten zur Zeit!
Hunger hatten wir auch, immerhin seit Mac Doof nichts mehr gegessen, da darf man dann auch entsprechend hungrig sein um kurz nach sieben.
Hermann hatte mich am Nachmittag am Grill eingewiesen (ist ja nun auch nicht wirklich kompliziert) und ich machte mich ans Werk. Aus Alufolie eine schöne Schale basteln (ich höre schon das Geschrei der Grillmeister – wie kann man nur das Fleisch auf Alu legen und nicht auf den Rost!), aber zuhause mache ich das auch immer so und uns schmeckt´s! Und es gibt überhaupt kein Theater mit der Grillreinigung!
Das Gemüse kurz in der Pfanne gedämpft, ein Bier dazu (das zischt echt!) und die ersten (recht dünnen) Steaks auf den Grill. Klappte gut, also die Monster-Sirloins drauf. Die waren in der Medium-Variante ein Gedicht!
Machen wir jetzt öfter!
Dann haben wir am und im Pool den Abend ausklingen lassen. Kurz nach zehn wie üblich Zapfenstreich.